Es sollte eigentlich ein ruhiger Sommer werden. Mal nachdenken, sortieren und dann im Herbst neue Projekte starten. Die Pipeline ist voll davon.
Und plötzlich kommt alles anders.
In der lokalen Facebook-Gruppe hatte ich meine Hilfe beim Einfangen von Bienenschwärmen angeboten. Seit 3 Jahren halte ich Bienen im Garten und möchte gerne Bienenschwärme „retten“, denn ohne menschliche Unterstützung können die Honigbienen kaum überleben. Der Post ist raus und die Reaktionen gehen durch die Decke. Mein Beitrag wurde fast 250 mal geteilt. Das Thema Bienen scheint nicht nur in der veröffentlichten Presse angekommen zu sein, sondern bis in die Dörfer hinein .
Bienenhalter suchen Alternativen zur klassischen Imkerei, die ja nicht immer bienenfreundlich ist.

Im Verein „Erweiterte Lernwelten“ habe ich auf diesen Umstand hingewiesen. Beatrice Winkler, unsere Vorsitzende und Marketingverantwortliche der VHS-Karlsruhe, schrieb zurück: „Dann lass uns doch was machen ;-)“.
Die Idee des beeMOOCs entstand innerhalb von 3 Minuten. Dabei war uns wichtig, die Bienen nicht als Honigproduzenten zu betrachten, sondern ihre Funktion in der Natur, ihren besonderen Organismus und die wesensgemäße Haltung, zu thematisieren und den Bogen zur Landwirtschaft, blühenden Gärten und Insektensterben zu ziehen. Und natürlich gehört zu uns auch immer der digitale Zugriff auf Inhalte und Kommunikation im Netzwerk. Es sollte also ein MOOC (Massiv Open Online Course) sein, mit Begleitkursen, den sog. MOOCbars.
Was nach der Veröffentlichung der Idee als Resonanz kam, hatte uns wieder umgehauen. Wir hatten zwar mal locker von 50 MOOCbars gesprochen, dass aber bereits die Idee, ohne nähere Details 35 Volkshochschulen und die katholische Erwachsenenbildung zur Zusage animierte, damit hatten wir nicht gerechnet. Die Ziele müssen nach oben korrigiert werden ;-).
Was jetzt kommt, ist klassische MOOC-Arbeit, die wir ja bereits durch andere MOOCs kennen. vhsMOOC, strickMOOC, ichMOOC, leuchtfeuerMOOC
haben uns zu MOOCmakern gemacht 😉
Es geht jetzt weiter mit: Konzept präzisieren, Kooperationspartner finden, Finanzpartner akquirieren und die beteiligten Einrichtungen erweitern. Das war es dann mit dem ruhigen Sommer!

Und ich will ganz ehrlich sein: ist es nur ein Marketing-Coup, der auf ein hippes Thema setzt? Auf den ersten Blick ist da sicherlich etwas dran. Aber wer wie ich mit Bienen im Garten lebt, der lernt eine Menge. Ich lerne die Natur zu beobachten, ein Bienenvolk als perfekte Einheit zu begreifen. In Gesprächen mit Nachbarn kommt dem Thema Bienen sehr, sehr viel Interesse entgegen. Der Wunsch, der Natur näher zu sein ist überall greifbar.. Vieles von dem ist Grundlage für unsere Klimadebatte. Die Bienen sind sicherlich ein Symbol dafür, obwohl sie uns stechen und oft in Angst versetzen. Und immer mehr
Und es gibt noch andere Gründe: große Online-Kurse mit regionaler Kursbegleitung zu realisieren ist für Volkshochschulen ein ideales Angebot. Keine Bildungseinrichtung ist regional so flächendeckend verankert. Mit dem Eintrainieren solcher Bildungsarragements können Bildungseinrichtungen auch schneller auf aktuelle Themen eingehen und ein dauerhaftes Themennetzwerk aufbauen.
In der Kursdurchführung auf digitale Tools zu setzen (Videobeiträge, YouTube, Facebook, etc.), zeigt uns den Mehrwert in der Aneignung der Themen. Die Entwicklung einer Community, die sich nachhaltig zu den jeweiligen Themen bildet, ist Grundlage auch gesellschaftlicher Themensetzung. Damit sind diese Communities auch demokratiefördernd, denn sie sind offen für alle Gruppen. So möchten wir auch Bildungseinrichtungen und andere NGO’s zur Mitarbeit animieren.
Und noch etwas: um die Finanzierung habe ich mir bei diesem Projekt keine sorgenvollen Gedanken gemacht. Wir brauchen zwar relativ viel Geld, damit die Qualität (Content, Technik, Kommuninikation) dauerhaftig gesichert ist., Aber wenn nicht zu diesem Thema, zu welchem Thema dann, sollten wir Symphatisanten finden. Eines ist klar: wir suchen Partner, die der Idee folgen.
Ich freue mich auf einen aufregenden Sommer und ein erfolgreiches Frühjahr mit Euch.
Einige Fakten:
Produktionszeit: Juni – September 2019 (Da sehen wir noch Bienen)
Kurszeit: jährlich Febr. – April (2020 – Folgejahre)
Veranstalter: VHS Karlsruhe und Joachim Sucker
Beteiligte: ca. 100 Einrichtungen (Ziel)
Finanzen: ca. 50.000,- € (Content, Videoproduktion, Webprogrammierung, Organisation, …)
Kurzes Update 31.8.19
Die Projektwebsite ist im Aufbau. Unter www.beemooc.de sind wir bald erreichbar.
Die Zahl der beteiligten Volkshochschulen liegt mit heutigem Stand bei 70. Unserem Ziel, ca. 100 Bildungspartner zu finden, kommen wir mit großen Schritten näher.
Als Partner für unseren Content konnten wir Mellifera e.V. gewinnen. Der Verein ist ein sehr wichtiger Partner für wesensgemäße Bienenhaltung. Am Standort der Fischermühle drehen wir bereits die ersten Videos. Mit anderen wichtigen Akteuren sind wir im Gespräch.
Die Finanzierung ist auf dem Weg. Dazu werden wir ein Crowdfunding über Startnext starten.
Das Team hat sich erweitert:
Neben Beatrice Winkler und mir, sind Nina Oberländer (erfahrene MOOCmakerin), Claudia Kutzick (Imkerin aus der VHS Lüneburg) und Mark Stocksmeyer aus der VHS Herford/Land dazu gekommen.
Update 15.9.19
Die Website www.beemooc.de ist online
Weitere Updates findet Ihr in der Facebook Gruppe
Die Freude nimmt weiter zu: Bisher haben sich bereits über 50 Volkshochschulen für einen Begleitkurs angemeldet.